Die Feste des Merseburger Altstadtvereins

Zu den Aktivitäten des Merseburger Altstadtvereins gehört von Anfang an ein öffentliches Fest für die ganze Familie. So wurde bereits am 8. September 1991 im Jahr der Vereinsgründung zum 1. Altstadtfest auf dem Grünen Markt eingeladen. Dabei konnte auf Erfahrungen zurückgegriffen werden, die von der Arbeitsgruppe "Stadtgestaltung" des NEUEN FORUMS (der späteren Keimzelle des MAV) schon 1990 gesammelt worden waren. Sie organisierte damals das erste freie Straßenfest in Merseburg nach der Wende unter dem Motto "Kinderideen fürs Baugeschehen" und ließ dabei eine Lückenbebauung in der arg verschandelten Gotthardstraße entstehen. Nach dem 2. Altstadtfest, das 1992 in der Baulücke Gotthardstraße Nr. 20 stattfand (im Rahmen der "Reko" war 1988 das älteste Bürgerhaus dieser Straße abgerissen worden) gab es 1993 die einzige Unterbrechung in der Abfolge. Ab 1994 ist das Fest des Altstadtvereins unter dem Namen Orgelspektakel als volkstümliche Veranstaltung für die ganze Familie in das Programm der vom Freundeskreis Musik und Denkmalpflege organisierten Merseburger Orgeltage integriert.

Die Merseburger und ihre Gäste sind nun jedes Jahr am Tag des Eröffnungskonzertes (in der Regel am 2. Sonnabend im September) in die bezaubernde Atmosphäre des Kreuzganges eingeladen. Dabei fühlt sich mancher angesprochen, den sonst die Orgeltage nicht erreichen würden. Über all die Jahre wurden immer wieder neue phantastische Spiele "geboren" und für jung und alt kostenfrei angeboten wie: Knick-Schi-Lauf, Ritterstechen, Fröschehüpfen, Tellschuss, Hau die Nuss, Meister Nadelöhr, 7 auf einen Streich, Humpelstilzchen, Packpferd, Meister Wacklig, Gurkenangeln, Mäusekegeln, Kanonenkugelschleppen, Singletennis, Kronkorkendart, Gruselgolf und so weiter und sicher wird sich unser Spielerfinder auch weiterhin etwas einfallen lassen.

Auch vielen Handwerkern konnte man inzwischen schon über die Schultern oder auf die Finger schauen: dem Scherenschleifer, Steinmetz, Instrumentenbauer, Schuhmacher, Schnitzer, Glaser, Bürstenmacher, Orgelbauer, Drechsler, Puppendoktor und sogar der Kräuterhexe und der Butterfrau, und beim Korbflechten, an der Töpferscheibe oder am Spinnrad konnte mancher sich Anregungen holen.

Bei der von vielen Bürgern und Gewerbetreibenden gut bestückten Tombola haben viele schon ein "Schnäppchen" gemacht oder am Glücksrad bzw. beim "Fädenziehen" etwas gewonnen. Und für das Stillen des kleinen Hungers sorgt Jahr für Jahr ein großes Kuchenbüfett oder der Stand mit deftigen Fettschnitten. Der Erlös des Tages wird immer aufgerundet und für die Orgelrestaurierung bzw. für die fortwährende Pflege der Domorgel durch die Dietrich-Herfurth-Stiftung zur Verfügung gestellt.

Höhepunkt dieser Veranstaltungsfolge wurde übrigens das 17. Orgelspektakel am 11.09.2010. An diesem Tag fand die IBA-Abschlussveranstaltung in Merseburg statt. Sie mündete nach einem inszenierten Stadtspaziergang in unser Familienfest und brachte uns viele hungrige und durstige Besucher, die auch die übrigen Angebote bei phantastischem Wetter genossen. Der Spendenbetrag war mit 2900 € doppelt so hoch als das langjährige Mittel.

Auch bei Vereins- und Straßenfesten (wie Vereins- und Familienfest zum Auftakt zu den Schlossfestspielen, das Zauberfest oder das Feriencamp des Landkreises) beteiligt sich der Altstadtverein nach Möglichkeit mit seinen Spielen und ab und an auch mit einer Bar für Kinder. 6 alkoholfreie Mixgetränke, deren Fantasienamen Bezug auf Merseburg nehmen, locken mit ihren unterschiedlichen Farben die Durstigen an. Es gibt "Rabenspucke", "2. Zauberspruch", "Teufelskralle", "Domportal in der Abendsonne", "Schlossgarten" und mit einer ausführlichen Geschichte die "Blaue Saale".

Und beim jährlichen Schlossfestumzug haben die Vereinsfreunde im wahrsten Sinn des Wortes eine tragende Rolle, wenn sie das Modell des Merseburger Domes durch die Stadt schleppen.